Internationales Flair herrschte dieser Tage in den Hallen und Ausbildungsräumen des KJF Berufsbildungswerks Kempten. Ein 16-köpfiges Team aus vier europäischen Ländern ließ sich von Einrichtungsleiterin Inge Berka und KJF Abteilungsleiter Michael Breitsameter über die dort praktizierte Berufsvorbereitung und -ausbildung junger Menschen mit Förderbedarf und Behinderungen informieren. Das Expertenkomitee aus Finnland, England, Tschechien und Deutschland war anlässlich einer Tagung in Kempten. Im Rahmen des EU-geförderten SENEL-Projekts (Special Educational Needs Employment Links) werden gemeinsam Methoden und Instrumente zur Verbesserung der beruflichen Integration Behinderter entwickelt. Dabei sollen sich, so Ziel des Forschungsprojekts, die internationalen Projektpartner über gelungene Vorgehensweisen in den jeweiligen Partnerländern informieren.
Die Männer und Frauen erarbeiteten während der Tagung unter anderem einen Miniguide für Arbeitgeber. Der soll, mit vielen zusätzlichen Informationen über den Bewerber, potentiellen Arbeitgebern bei ihrer Entscheidung helfen junge Menschen mit Förderbedarf ein zu stellen. Ebenso erstellten sie einen „Passport to Employment“, ein Bewerbungsportfolio im Internet. Dieses reicht mit vielen Detail-Informationen über den Bewerber weit über eine Bewerbungsmappe hinaus.
Nachdem die Delegation seit März 2016 Tschechien, England und Finnland besucht hatte, war Deutschland nun das vierte Gastgeberland. Die KJF als Träger des Berufsbildungswerkes hatte nicht nur für eine äußerst gelungene Auftaktveranstaltung mit über 100 Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik und Bildungswesen gesorgt, sondern auch das Rahmenprogramm organisiert. Dabei zeigten sich die Teilnehmer sehr angetan von dem Konzept der Einrichtung und den jungen Menschen, die den Besuchern selbstbewusst Rede und Antwort standen.
Besonders begeistert war die internationale Delegation über das duale Ausbildungssystem in Deutschland, das es so in vielen anderen Ländern nicht gibt. Lucie Prochazkova, Sonderpädagogin an der tschechischen Masaryk-Universität in Brünn, einzige deutschsprachige Ausländerin im Team, hob dies besonders hervor. Sie zeigte sich aber auch angetan von der hohen Motivation der Tagungsteilnehmer und der Auszubildenden des Berufsbildungswerks Kempten: „Das Thema Inklusion und die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung werden hier beispielhaft umgesetzt.“