Das ambulant betreute Wohnen für Flüchtlinge im KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum Sankt Nikolaus ist eine Wohnform, die gemeinsam mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie Günzburg entworfen wurde. Hier werden junge Menschen gezielt durch pädagogische Mitarbeiter in verschiedenen Lebenssituationen betreut. Das Spektrum reicht von Alltagsbelangen wie dem Erstellen eines Haushaltsplanes bis zur Begleitung bei Behörden und Ämtern.
Individuelle Betreuung und Ausbildung vor Ort
Die Räumlichkeiten wurden durch das Landratsamt Günzburg auf dem Gelände in Dürrlauingen von der KJF angemietet und an die jungen Erwachsenen weitervermietet. Im Rahmen einer Jugendhilfemaßnahme erhält jeder Bewohner zehn Fachleistungsstunden, die von einer pädagogischen Fachkraft erbracht werden. Alle Bewohner der Wohngemeinschaft absolvieren eine Ausbildung in einer Werkstatt des KJF Berufsbildungswerkes Dürrlauingen oder eine Berufsvorbereitende Maßnahme. Alle Bewohner waren zuvor Teilnehmer einer stationären heilpädagogischen Jugendhilfemaßnahme. Die jungen Erwachsenen nehmen ferner an einem Deutschunterricht teil, der von einer entsprechend qualifizierten Fachkraft (Deutsch als Fremdsprache) in den Räumlichkeiten der Berufsschule Sankt Nikolaus erteilt wird.
Konzeptionell gibt es keine festen Betreuungszeiten. Das pädagogische Personal erbringt die Fachleistungsstunden im Sinne einer flexiblen Jugendhilfemaßnahme je nach Bedarf der jungen Menschen vor Ort. Da sich die Bewohner bis nachmittags in ihren Werkstätten befinden und ihrer Arbeit nachgehen, wird ein großer Teil der Fachleistungsstunden am Abend oder am Wochenende geleistet.
Ein eigenständiges Leben erreichen
Ziel der Jugendhilfemaßnahme ist die Ermöglichung eines eigenständigen Lebens. Hierzu erhalten die Flüchtlinge in verschiedenen Bereichen Unterstütz, je nach Bedarf. Dies kann der Umgang mit Geld sein, die Bearbeitung von Amts- und Behördenbriefen oder die Begleitung in dem für sie teilweise immer noch fremden kulturellen Kontext. Gerade bei letzterem ist oftmals eine pädagogische Fachkraft als Ansprechpartner notwendig. Hier werden Irrtümer oder kulturelle Gegebenheiten in einem Miteinander-Erleben und Reflektieren aufgearbeitet und wichtige Alltagskompetenzen weiterhin vermittelt. Weiter wird versucht mit den jungen Erwachsenen Strukturen zu erarbeiten, die auf einen Alltag außerhalb der Einrichtung und Jugendhilfemaßnahme adaptiert werden können.
Allgemein ist das ambulant betreute Wohnen für Flüchtlinge ein Schritt aus einem Helfersystem in ein eigenständiges Leben und daher sehr individuell gestaltbar, um den Bedürfnissen des einzelnen Hilfeempfängers gerecht werden zu können.
Weitere Informationen
Über unsere Angebote für Flüchtlinge sowie unser weiteres Dienstleistungsspektrum informieren wir Sie gerne auf folgenden Websites:
Sankt Nikolaus
KJF Berufsbildungs- und Jugendhilfezentrum